OB Nopper schlägt 100 Millionen‐Euro‐Investitionsoffensive für die Energiewende vor
Die Landeshauptstadt Stuttgart will bis 2035 klimaneutral sein. Dies ist Inhalt einer Vorlage des Oberbürgermeisters, die jetzt dem Gemeinderat übermittelt wurde. Der Rat soll am 27. Juli darüber beschließen.
Schwerpunkt des Programms ist in einem ersten Schritt eine Investitionsoffensive. Zur Beschleunigung der Energiewende will die Stadt der Stuttgarter Versorgungs‐ und Verkehrsgesellschaft mbH eine Kapitaleinlage in Höhe von 100 Mio. Euro gewähren. Damit sollen unter anderem Investitionen der Stadtwerke Stuttgart in Photovoltaik‐Anlagen sowie Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom und Wärme getätigt werden.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „Die Stadtwerke Stuttgart sind unser Motor der Energiewende. Wir wollen sie nachhaltig stärken, damit sie kraftvoll in erneuerbare Energien investieren können. Sauberer Strom und saubere Wärme bilden das Fundament für unsere Bemühungen im Klimaschutz. Unser Klimaneutralitätsziel 2035 ist sehr ambitioniert und nur mit einem gemeinsamen Kraftakt von Stadt, Stadtgesellschaft und Wirtschaft erreichbar.“
Der Klimafahrplan, den die Stadt zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey & Company erarbeitet hat, zeigt: Klimaneutralität ist bis 2035 mit der Umsetzung von 13 Maßnahmenpaketen zu realisieren. Zentrale Bereiche sind: Strom, Wärme und Verkehr, aber auch Abfallwirtschaft und Landwirtschaft. Der Stromsektor ist mit 47 Prozent der Treibhausgasemissionen der wichtigste Sektor, der Wärmesektor folgt mit 37 Prozent, der Verkehr mit 14 Prozent. Der Fahrplan führt aus, dass sich die erforderlichen Investitionen als lokale Wertschöpfung auszahlen, auch weil sie ein Konjunkturprogramm für heimische Unternehmen darstellen.
Die Vorlage macht deutlich, dass die CO2-Bilanz der städtischen Gebäude weiter verbessert werden muss und Investitionen von Privathaushalten und Unternehmen zu flankieren sind. So sollen zusätzliche Mittel für Programme zum Austausch alter Ölheizungen sowie der Sanierung der Beleuchtungsanlagen noch dieses Jahr bereitstehen.
Auch der öffentliche Nahverkehr soll gestärkt werden: Die Vorlage nennt mögliche neue Stadtbahn‐ und Buslinien, vor allem in Richtung Möhringen/Vaihingen und im Stuttgarter Osten und Ortsbusse als sogenannte Ergänzungsverkehre sowie die Verbesserung des Angebots am Abend. Weiteres will die Stadt bis Ende des Jahres in einem Klimamobilitätsplan ausarbeiten. Auch das städtische Konzept zur Klimaanpassung soll aktualisiert werden.
Stuttgart hatte bereits Ende 2019 das Aktionsprogramm „Weltklima in Not – Stuttgart handelt“ beschlossen, damals mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Aufgrund der zunehmenden Dynamik des Klimawandels beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung im Januar 2022, einen Fahrplan auszuarbeiten, mit dem die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 erreicht werden kann.